Kater-Kolumne 29.02.2020
Aktienmärkte krankgeschrieben
Frankfurt, 29. Februar 2020
Weltweit korrigieren die Aktienkurse auch in dieser Woche weiter nach unten. Den Hintergrund dafür bildet die Ausbreitung des Coronavirus in vielen Ländern auch außerhalb Asiens. Dies lässt ähnliche Einschränkungen des Wirtschaftslebens befürchten wie es in China in den vergangenen Wochen der Fall war, mit ähnlichen negativen Auswirkungen für Wachstumszahlen, Umsätze und Produktion bei Unternehmen und damit verbundenen Gewinneinbußen. Selbst bei einem milderen Verlauf der Epidemie in anderen Regionen der Welt als in China wären die wirtschaftlichen Erwartungen vom Jahresanfang Makulatur. In der Abwärtsdynamik kann es zudem zu Übertreibungen kommen. Eine Erholung an den Börsen hängt jetzt zusätzlich sehr davon ab, dass sich keine negativen Eigendynamiken innerhalb des Finanzsystems herausbilden.
Stimmungstest in China
Wirtschaftsdaten sind in Zeiten einer drohenden Pandemie wenig aussagekräftig. Sie messen das wirtschaftliche Geschehen ein oder zwei Monate in der Vergangenheit, und dies wird einem hoch dynamischen Geschehen einer sich rasant ausbreitenden Viruskrankheit nicht gerecht. Gerade deswegen liegt die Aufmerksamkeit in der kommenden Woche auf den Ergebnissen der Stimmungsumfrage in der chinesischen Wirtschaft. In den USA dagegen steigt das Wahlfieber mit der Nominierung der demokratischen Präsidentschaftskandidaten in zwölf Bundesstaaten. Direkte Auswirkungen auf die Aktienmärkte sind jedoch nicht zu erwarten, da sich inzwischen die Chancen des Amtsinhaber Trump auf eine Wiederwahl verstetigt haben.
Dr. Ulrich Kater ist Chefvolkswirt der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen