Kater-Kolumne 21.12.2019
Bye, bye, Britain!
Frankfurt, 21. Dezember 2019
Nach dem deutlichen Wahlerfolg der Konservativen in Großbritannien, hat der Brexit für Premierminister Johnson die höchste Priorität. Kurz vor Weihnachten wurden insofern noch einmal rasch politische Pflöcke eingerammt. Leider kehrt unmittelbar das Risiko des Austritts ohne Abkommen mit Wucht zurück, denn bis Ende 2020 wird ein neues Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien kaum verhandelt sein können. Und eine Verlängerung der Übergangsfrist kommt für Johnson aktuell nicht in Frage. Diese Nachricht hätte die Märkte negativ beeinflussen können, wäre da nicht der Anstieg des ifo Geschäftsklimas in Deutschland und die gute Nachricht von der Handelsfront: Die USA und China haben statt weiterer Eskalation die sogenannte erste Phase der großen Übereinkunft erreicht. So schwangen sich zumindest amerikanische Börsen zu neuen Höchstständen auf.
Weihnachtliche Ruhe
An den Märkten wird es ruhiger. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Wertpapierkäufe für dieses Jahr bereits eingestellt und der Datenkalender ist stark ausgedünnt. Aber: In den Niederlanden hat der Nikolausabend eine deutlich höhere Bedeutung als Weihnachten. So kommt es, dass der Welthandelsmonitor von Centraal Planbureau an Heiligabend veröffentlicht wird. Danach dürfte die Jahresveränderungsrate der globalen Industrieproduktion erstmals seit der großen Finanzkrise 2009 im negativen Terrain landen und eine globale Industrie-Rezession anzeigen. Davon lassen wir uns die weihnachtliche Stimmung aber nicht verderben.
Dr. Ulrich Kater ist Chefvolkswirt der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen