Kater-Kolumne 14.12.2019
Erste EZB-Sitzung unter neuer Präsidentin
Frankfurt, 14. Dezember 2019
Die vorgezogene Neuwahl in Großbritannien ist sicherlich ein bemerkenswertes Ereignis in dieser Woche. Diese hat die Möglichkeit zu Fortschritten im Brexit-Prozess gebracht. An den Devisenmärkten wurde dieses Ereignis erwartet, der Pfund Wechselkurs hatte bereits in den vergangenen Wochen fester tendiert. Diese Bewegung wird durch die Gewissheit des Wahlausgangs jetzt weiter unterstützt. Wichtiger für die Finanzmärkte war die erste EZB-Zentralbanksitzung unter Leitung der neuen Präsidentin Lagarde und ihre Aussagen zur Geldpolitik. Diese waren sehr vorsichtig und deuteten keine neue Richtung der Geldpolitik und damit für die Zinsen im Euroland an. Insgesamt blieben die Bewegungen an Aktien- und Rentenmärkten sehr moderat. Für eine wesentlich größere Kursbewegung sorgte der von US-Präsident Trump angekündigte Durchbruch beim Zollstreit, der eine Übereinkunft in einer ersten Stufe vorsieht. Damit ist ein zumindest vorläufiges Ende von nach oben drehenden Zollspiralen besiegelt. Sollte es zu dieser Einigung kommen, dürfte es dazu führen, dass sich die konjunkturellen Stimmungsindikatoren weiter leicht aufhellen.
Letzte wichtige Konjunkturindikatoren in diesem Jahr
Keine Rezession, sondern eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau dürften die Einkaufsmanagerindizes für den Dezember im Euroraum andeuten. Ergänzt werden die Daten durch das deutsche Ifo-Geschäftsklima. Der Handelskonflikt mit den USA und der Verzicht auf umfangreiche Konjunkturprogramme seitens des chinesischen Regierung haben 2019 zu einem Rückgang des Wachstums der chinesischen Industrieproduktion geführt. Angesichts eines niedrigen Oktober-Werts und des jüngsten Anstiegs der chinesischen Einkaufsmanagerindizes dürfte sich das Wachstum der Industrieproduktion im November leicht beschleunigt haben.
Dr. Ulrich Kater ist Chefvolkswirt der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen