Dirk Steffens zu Gast beim Sparkassen-Forum

veröffentlicht am 16. Oktober 2025

Dirk Steffens zu Gast beim Sparkassen-Forum

 

Die Sparkasse Schwarzwald-Baar hatte am Mittwochabend zu ihrem Sparkassen-Forum mit Dirk Steffens eingeladen. Es ging an diesem Abend um ein Thema, das laut Steffens momentan keine Konjunktur hat: um Nachhaltigkeit. Und dennoch lockte der bekannte TV-Moderator und Wissenschaftsjournalist rund 900 Gäste in die vollbesetzte Villinger Tonhalle.

 

Dass Nachhaltigkeit bei der Sparkasse Schwarzwald-Baar hoch im Kurs ist, machte der Vorstandsvorsitzende Arendt Gruben eingangs deutlich. Sie passe sehr gut zur DNA der Sparkasse Schwarzwald-Baar, weshalb das Kreditinstitut seit vielen Jahren mehr in dieses Thema investiere, als es müsste. So kompensiere die Sparkasse ihren CO2-Fußabdruck vollständig regional durch den Humusaufbau eines regionalen Landwirts. Hinzu kommen Aufforstungs- und Azubi-Projekte sowie die Vergabe des Nachhaltigkeitspreises an regionale Unternehmen: „Wir investieren in die Nachhaltigkeit, weil uns das Thema am Herzen liegt“, betonte Gruben.

Leben über den Verhältnissen

Dirk Steffens erläuterte zu Beginn seines Vortrags mit dem Titel „Katastrophe Mensch? Wie wir die Welt verändern“ kurz, weshalb viele Menschen keine Lust auf Nachhaltigkeit und Klimakrise haben: „Dieses Thema wird immer nur negativ diskutiert, weil es in den Diskussionen oftmals nur um Verzicht geht. Wir werden bevormundet und natürlich entwickeln wir dann erstmal eine Abwehrhaltung.“ Das sei die völlig falsche Herangehensweise. „Eigentlich geht es beim Umwelt- und Klimaschutz um die Erhaltung von Gesundheit und dauerhaften Wohlstands!“ Für Dirk Steffens ist völlig klar: „Wir können nicht so tun, als könnten wir unterschiedliche Meinungen dazu haben. Das ist keine Geschmacksfrage.“ Es gehe um Naturwissenschaft und über naturwissenschaftliche Tatsachen könne man nicht diskutieren.

 

Der Fernsehjournalist begründet seine Haltung mit naturwissenschaftlichen Fakten und den Erfahrungen von Reisen in 120 Länder der Erde, die er in den vergangenen 30 Jahren gemacht hat. Auf einige dieser Reisen nahm er das Publikum mit Fotos und Kurzfilmen mit. Durch diese Eindrücke wollte er bei den Zuschauerinnen und Zuschauern Emotionen für die Natur und das Leben auf unserem Planeten wecken, was ihm auf beeindruckende Weise gelangt. „Wir müssen ab und zu einfach mal etwas fühlen und nicht immer nur Recht haben. Fakten alleine reichen nicht, um Dinge zu verstehen.“

Fakten hatte er dennoch dabei und die waren alles andere als aufmunternd. Wir leben aktuell über unsere Verhältnisse, verbrauchen deutlich mehr Ressourcen als der Planet Erde zur Verfügung hat. Sieben der neun planetaren Grenzen sind bereits überschritten und die Zahl der Individuen auf der Erde ist in den letzten 55 Jahren um 60 Prozent gesunken. Letzteres sei auch nicht mehr zu reparieren, betonte Steffens. Und er machte deutlich: „Wir können unsere Erde eine gewisse Zeit überstrapazieren, aber das geht nicht auf Dauer. Die Probleme sind schlimm genug, um uns auszurotten!“

 

Verbote führen nicht zum Ziel

Diese Aussage zeigte im Saal Wirkung. Nun war es für den Referenten an der Zeit, die Perspektiven aufzuzeigen. Und das gelang ihm. Denn er schaffte genau das, was er Klimaschützern, Politikern und sogar Medien vorwirft: Er zählte nicht Verbote und Einschränkungen auf, sondern vermittelte den Zuhörerinnen und Zuhörern ein Verständnis für die Zusammenhänge. So verdeutlichte Steffens, „dass es nicht darauf ankommt, was wir essen, sondern wie das Essen produziert wird“. Es gehe nicht darum, keine Bratwurst zu essen, sondern welche. Mit der Wahl der Produkte könne man entweder klimafreundlich agieren, oder man habe eben „ein Treffen der Vereinten Nationen auf dem Frühstückstisch“ stehen. Auch beim Thema Reisen gelte es zu differenzieren: „Tourismus finanziert ganz viel, was wir Naturschutz nennen. Denn die Natur hat in Urlaubsregionen einen Wert.“ So seien die Pflege und das Sauberhalten von Sandstränden für Urlauber eine Art von Umweltschutz, der ohne den Tourismus vermutlich nicht betrieben würde.

Schluss mit Ideologie-Debatten

Abschließend motivierte Dirk Steffens die Anwesenden, mit mehr Optimismus an die Sache heranzugehen: „Ja, wir haben massive Probleme, aber wir haben noch viel mehr Lösungen in der Tasche. Wir müssen aufhören, Ideologie-Debatten zu führen. Und es ist auch nicht klug, zu viele Knöpfe zu drücken, deren Wirkung wir nicht kennen und nicht verstehen.“

 

Mit Herz und ein bisschen Menschenverstand kommen wir ans Ziel, davon zeigte sich Steffens auch im anschließenden Podiumsgespräch mit Arendt Gruben und Lisa Pfaff, der Leiterin des Nachhaltigkeitsmanagements der Sparkasse, überzeugt.