Die Börse ist das Spiegelbild unserer Gefühle
Markus Koch ist seit den 90er-Jahren Börsianer und spielt seither auf dem Parkett der New Yorker Wall Street mit. Am Montag war er zu Gast beim S-Forum der Sparkasse Schwarzwald-Baar in Villingen.
Das „Planspiel Börse“ der Sparkasse bietet zahlreichen Jugendlichen den Einstieg in die virtuellen Finanzmärkte. Was daraus werden kann, berichtete der renommierte Börsianer und Wirtschaftsjournalist Markus Koch am vergangenen Montag vor rund 650 Kunden der Sparkasse Schwarzwald-Baar in der Neuen Tonhalle. Auch er habe in frühen Jahren über das „Planspiel Börse“ seine heutige Leidenschaft für sich entdeckt. Und obwohl er sich an der Wall Street und als Podcaster für rund 2,6 Millionen Abonnenten tagtäglich mit Finanzen beschäftigt, sagt er selbst: „Geld ist nicht der Nabel der Welt!“
Die wohl häufigste Frage, die ihm als Börsen-Experte gestellt wird, lautet: „Was passiert als nächstes?“ Die Antwort darauf ist für Markus Koch allerdings ebenso schwer zu beantworten, wie für jeden anderen auch. „Die Welt ist sehr komplex geworden und wird durch Unsicherheiten wie Kriege und Krisen immer bewegter. Deshalb verstehe ich, dass die Sehnsucht nach schwarz und weiß groß ist. Aber unsere Welt ist nicht schwarz-weiß, sie ist bunt!“ Darum sei nicht entscheidend, was als nächstes passiere, sondern was man selbst kontrollieren könne. „Und das sind nur Sie selbst!“ Alles andere habe man nicht in der Hand. Damit schlug Koch die Parallele zu den Finanzmärkten: „Die Börse ist wie ein Thriller. Immer dann, wenn Sie gerade zu wissen glauben was passiert, kommt es anders.“
Es gilt die Risiken zu kennen
Die Zeit an der Börse hat sich seit seinem Einstieg 1996 stark verändert. Früher sei alles viel transparenter gewesen, während heute Strömungen aufeinandertreffen, die gar nicht zusammenpassen. Das mache das „Glückspiel“ an der Börse noch unkalkulierbarer. Entscheidend, um seine Chancen zu erhöhen, ist für Koch aber etwas anderes: „Du findest immer jemanden, der dir sagt warum etwas nicht funktionieren wird.“ So komme man aber nicht weiter. Er kritisierte grundsätzlich den momentanen Pessimismus an der Börse. „Die Stimmung ist aus meiner Sicht zu negativ“, ordnete Koch ein. Wichtig sei für ihn immer, dass er seine Risiken kennt. „Wenn ein Ernstfall eintritt, ist es wichtig, dass Sie vorbereitet sind“, riet er den zuhörenden Anlegern. Denn: „Ein Laie investiert nach Chancen. Ein Profi investiert nach Risiken. Wenn ich das Risiko kenne, kann ich meinen Chancen freien Lauf lassen“, machte Koch deutlich.
Ein Börsenstar zum Anfassen
Im folgenden Podiumsgespräch mit Arendt Gruben, Vorstandsvorsitzender des Gastgebers, ordnete Markus Koch aktuelle geopolitische Ereignisse mit Blick auf die Finanzmärkte ein, sprach über die Rolle von Notenbanken und berichtete darüber, wie Social Media Einfluss auf das Interesse an Finanzen habe. Die Möglichkeit, sich unkompliziert und schnell über aktuelle Entwicklungen auszutauschen, steigere nicht nur das Interesse, sondern trage maßgeblich zur Wissensbildung und -vermittlung bei, berichtete Koch. Gleichermaßen widmete er sich den anschließenden Fragen aus dem Zuschauerraum sowie den zahlreichen Fachgesprächen und Selfie-Bitten im Nachgang seines Bühnenauftritts. Die Sparkassen-Kunden freuten sich jedenfalls, den Börsen-Star aus Social Media in Villingen „zum Anfassen“ zu haben.