Kater-Kolumne 14.03.2020
Corona-Panik an den Börsen
Frankfurt, 14. März 2020
Jetzt ist sie in offene Panik übergegangen, die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des Corona-Virus. Diese Panik bescherte den Börsen eine schwarze Aktienwoche: Der weltweite Index (MSCI-Welt) gab fast 20 Prozent nach, in Deutschland sank der DAX von den niedrigen Anfangsniveaus nochmals um fast 15 Prozent. Härter traf es die Italiener: die Mailänder Börse gab mehr als 30 Prozent ab. Sogar die Krisenwährung Gold wurde verkauft. Der Grund: die meisten Marktteilnehmer wollen jetzt Liquidität aufbauen. Es wird wahrscheinlicher, dass Notenbanken und Regierungen über die bisherigen Maßnahmen hinaus zu einer konzertierten Aktion greifen, um den Abwärtsstrudel zu stoppen. Der Hintergrund liegt natürlich weiterhin in den Beeinträchtigungen der Wirtschaft durch die Pandemie. Daher wird der eigentliche Schlüssel zur Beruhigung im Verlauf der Ansteckungszahlen liegen.
Eine weitere Krisenwoche
Die klassischen Wirtschaftsdaten werden in der kommenden Woche an den Märkten keine Rolle spielen, da sie lediglich zurückschauen. Vielmehr wird die Entwicklung der Corona-Krise zur Messlatte für die Finanzmärkte. Da ist einmal die Ausbreitung der Krankheit selber. Dabei sollte in Europa der Höhepunkt der Fallzahlen eher erreicht werden als in den USA. Aber auch in China wird sorgfältig beobachtet werden, ob die bisherige Beruhigung anhält. Als zweites stehen die Finanzmarktentwicklungen im Mittelpunkt. Hier sind bei weiterem Abwärtsdruck an den Märkten größere Maßnahmenpakete von Notenbanken und Regierungen zu erwarten, um die Verkaufsspiralen zu unterbrechen.
Dr. Ulrich Kater ist Chefvolkswirt der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen